Viele Schachversände haben schon z.T. Probleme, Bretter und Figuren an Neu- und Wiedereinsteiger zu liefern, so groß ist die Nachfrage.
(Spielzeugläden sind übrigens fast immer sehr wesentlich teuerer.)
Übrigens braucht man in Europa (anders als in den USA) zu Turnieren in nur in allerseltesten Fällen eigenes Spielmaterial und eine Schachuhr mitbringen. Normalerweise stellt das der Turnierveranstalter/Verein, womit dann auch wegen der Einheitlichkeit gespielt wird.
Die drei Schwestern beim Schachspiel (um 1555)
von der großartigen Renaissance-Mahlerin Sofonisba Anguissola
Bildquelle: Wiki Commens (gemeinfrei)
Nicht nur "Das Damengambit" und der erhöhte Bedarf, in Zeiten der Pandemie daheim eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu finden, sind die vermutliche Ursache. Auch die vielen Sendungen auf Twitter und Youtube und Live-Übertragungen inklusive Kommentaren auf diversen Schachservern tragen dazu bei. Dabei geht es nicht nur um hochdotierte Super-Großmeisterturniere im Schnellschach, sondern auch "PogChamps (Englisch)" mit bekannnten Schach-Anfängern aus der Online-Spielerszene (E-Sports), trainiert und online locker und launig kommentiert von Schach-Großmeistern, hat großes Interesse geweckt und hatte extrem viele Zuschauer weltweit.
Campino, der Frontmann der "Toten Hosen" hat kürzlich erklärt, dass er in der Zeit des ersten Lockdowns von seinem Sohn Schach gelernt hat und regelrecht süchtig danach wurde.
Nun, online, z.B. auf Lichess.org kann man kostenlos und werbefrei spielen, anschließend nach Wunsch seine Partien von einer sehr starken Engine auf Verbesserungsvorschläge untersuchen lassen und Aufgaben lösen. Auch auf ChessPuzzle.net kann man ebenfalls kostenlos und werbefrei sehr gezielt nach Spielstärke und Thema Aufgaben lösen.
Das Problem ist nur, es kommt zumeist nur die Taktik rüber. Was aber die strategischen Hintergründe der selbst gespielten Partien angeht, das erklärt eine Engine nicht. Hier kommen Schachvereine ins Spiel, in denen es z.T. versierte Trainer gibt, die mit Erklärungen weiterhelfen. Das passiert derzeit auch online, wenn es auch schöner und viel geselliger ist, sich gegenüber zu sitzen.
Wer nun weit außerhalb von Heinsberg einen Verein sucht, wird vermutlich am besten einen Verein in seiner Umgebung auf Schach.in finden, dort auf einen Vereinsstandort-Anzeiger klicken, dann auf "Weitere Informationen". Ich rate dazu, beim Verein auf eine aktive Webseite zu achten, ob Frauen/Mädchen im Verein sind und ob es eine nicht zu kleine Zahl Jugendlicher gibt. Das sind gute, wenn auch nicht sichere Hinweise auf ein gesundes Vereinsklima und Engagement (für Training).
Ich bin bereit, Interessierten aus dem Raum Heinsberg kostenloses Online-Training zu geben, wenn sie möglicherweise gerne auch mal bei uns Vereinsleben erleben wollen, sobald der Amateursport-Lockdown vorbei ist und wir wieder (dann zunächst mit Hygienekonzept) am Brett spielen und trainieren können.
Wolfgang de Cauter
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insgesamt 35 Jahre Jugendwart und 45 Jahre für die erste Mannschaft spielend
ausgebildeter Trainer B des Deutschen Schachbunds (mit nun abgelaufener Lizenz)
P.S.: Wer sich für die Romanvorlage von "Das Damengambit" und seinen Autor Walter Tevis interessiert, hier ist ein sehr guter Bericht (in Englisch) der New York Times.
P.P.S.: Mein Artikel über Schach in Filmen.